- Kropotkin
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Kropọtkin,bis 1920 Romạnowskij Chụtor [-x-], Stadt in der Region Krasnodar, Russland, am Kuban, etwa 75 000 Einwohner; Nahrungsmittelindustrie, Maschinenbau, chemische Industrie; Eisenbahnknotenpunkt.IIKropọtkin,Pjotr Aleksejewitsch Fürst, russischer Revolutionär, * Moskau 9. 12. 1842, ✝ Dmitrow 8. 2. 1921; ursprünglich Offizier, arbeitete während seiner Militärzeit in Sibirien auch als Geograph; nach Mathematikstudium 1868-72 im Zentralen Statistischen Komitee in Sankt Petersburg; wurde in der Schweiz Anarchist. Nach seiner Rückkehr agitatorisch tätig und 1874 verhaftet, gelang ihm 1876 die Flucht aus der Peter-und-Pauls-Festung. Nach Ausweisung aus der Schweiz (1881) ging er nach Frankreich, wo er 1883 im Lyoner Anarchistenprozess zu fünf Jahren Haft verurteilt wurde (1886 amnestiert); anschließend lebte er bis zu seiner Rückkehr nach Russland (1917) meist in Großbritannien. Kropotkin war der bedeutendste Vertreter des kommunistischen Anarchismus; er erstrebte das Gemeineigentum an den Produktions- und Konsumtionsmitteln und setzte auf die »gegenseitige Hilfe« in einer entwicklungsfähigen Föderation von Genossenschaften. Nach 1917 lehnte er die Machtergreifung der Bolschewiki ebenso ab wie die Intervention der Alliierten im russischen Bürgerkrieg.Werke: Paroles d'un révolté (1885; deutsch Teilübersetzung als: Gesetz und Autorität); La conquête du pain (1892; deutsch Wohlstand für alle); L'anarchie. Sa philosophie - son idéal (1896); Memoirs of a revolutionist, 2 Bände (1899; deutsch Memoiren eines Revolutionärs); Mutual aid (1902; deutsch Gegenseitige Hilfe in der Entwickelung); L'état, son rôle historique (1906; deutsch Die historische Rolle des Staates); La grande révolution 1789-1793 (1909; deutsch Die Französische Revolution 1789-1793).A. D'Agostino: Marxism and the Russian anarchists (San Francisco, Calif., 1977);V. A. Markin: P. A. K. (Moskau 1985);H. Hug: K. zur Einführung (1989);H. Hug: Peter K. 1842-1921. Bibliogr. (1994).
Universal-Lexikon. 2012.